Dienstag, 12. März 2013

rooming-in

gestern war ich nach einer freien woche endlich mal wieder arbeiten und habe, um mich vorab etwas zu informieren, in den übergabeberichten gelesen. es war nur ein neuer patient da und im berichtbogen stand:
"hans" (name von der redaktion geändert) und robertine sind gegen 20 uhr ins bett gebracht worden und haben ohne unterbrechung geschlafen, alles ok."
robertine

bei uns werden männlein und weiblein zimmermäßig getrennt und eigentlich sprechen wir die patienten natürlich auch nur mit nachnamen an, ich war also leicht irritiert und es fehlte auch das kurven blatt von "robertine".
meine überaus fiesen kollegen haben natürlich dicht gehalten und mich im dunkel gelassen, so nach dem motto.
was stellst du da für dumme fragen, wir haben feierabend.
kurz darauf habe ich dann "hans" auf dem flur entdeckt, im arm wiegte er liebevoll seine robertine:
hans hört nur auf hans, ist 51 jahre alt und spielt unendlich gern "mensch ärger dir man nicht". dabei schummelt er ganz raffiniert zu seinen gunsten und ich verliere immer!! er liebt schokoladensuppe (robertine auch) und sammelt postkarten denn er ist "briefträger herr berg", oder auch gern mal "brückenbauer herr schmidt".
nur mittags gab es ein paar schwierigkeiten, weil robertina gullasch zu essen bekommen hatte und hans gar nichts von fellpflege bei seiner liebsten hält.
insgesamt geht mir das mutterherz weit auf wenn er verschmitzt lächelnd und ganz liebevoll seine robertine drückt, ihr ein küsschen gibt und sie dann mit dem gesicht nach unten auf den tisch knallt, weil er seine postkartensammlung sortieren möchte.
die beiden sind seit 20 jahren ein paar und gehen gemeinsam durch dick und dünn.
das ist liebe!