Mittwoch, 8. Dezember 2010

und täglich grüßt das murmeltier

8:00
schwester echse setzt sich entspannt an den frühstückstisch zur gewerkschaftlich vorgeschriebenen 30 minuten-pause und versucht sich am sudoku des tages. türklopfer... frau p. guckt in die stationsküche:
"guten morgen schwester echse mir gehts gut, hab gut geschafen und hör keine stimmen mehr" ihr blick schnellt an die küchendecke unter der offensichtlich einige unfreundliche personen in hörweite schweben.
"prima, guten morgen frau p, das freut mich, dann lassen sie sich mal ihr frühstück schmecken."
8:06
türklopfer... "guten morgen schwester echse ich höre heut keine stimmen mehr, bekomm ich medikamente? ich kann entlassen werden."
"schön, hier sind die medikamente, nachher kommt der arzt mit dem können sie das besprechen."
8:11
türklopfen...."guten morgen...blabla...heute geht es mir sehr gut, ich höre keine stimmen mehr, das ist doch schön, kann ich doch nach hause gehen? was meinen sie?"
"wie schön für sie, nacher kommt der arzt...bla bla..."
8:13
türklopfen... "ich habe schön geschlafen und fühle mich sehr gut heute morgen, schwester echse was meinen sie? ich höre keine stimmen mehr! ich könnte ja dann heute nach hause?"
ich freue mich mit frau p. verweise freundlich auf den bald eintreffenden arzt. und packt das angefangene sudoku frustriert in die ecke.
8:20
schwester echse hat sich zum beruhigungs-zigaretterauchen im aufenthaltsraum verbarrikadiert, nachdem sie auf dem weg dahin frau p. getroffen hat und einen "guten morgen" gewünscht bekam.
8:25
"guten morgen schwester e......." schallt es mir fröhlich auf dem flur entgegen.
frau p. ist ganz aufgeregt, denn sie hört seit gestern keine stimmen mehr und informiert mich darüber, dass sie dann ja heute nach hause gehen kann. ich freue mich mit ihr und meine ohren fangen an nach innen zu bluten.
8:45
der arzt schwebt ein und wird freundlich mit einem "guten morgen herr d. ich habe gut geschlafen und höre...bla bla..." ich höre das gott sei dank nicht, denn ich habe ein blutgerinsel im ohr.
9:00 visite
ich erhole mich in den zimmern, nur auf dem flur steht wie von zauberhand immer gerade wenn wir rausgucken frau p. um uns über ihren morgenlichen guten zustand in kenntniss zu setzen. der doc und ich flüchten schnell weiter.
dann ist sie endlich dran:
"guten morgen herr d, schwester e. danke, ich habe prima geschlafen und ich höre seit gestern keine stimmen mehr. mir geht es prima, dann kann ich ja nach hause!"
der doc ist ein gewieftes kerlchen und fragt freundlich:
"und sind die stimmen denn heute leiser oder wie? beschreiben sie doch mal."
frau p. plappert fröhlich, mit kleinen seitenblicken zu den unerfreulichen personen unter der zimmerdecke:
"ja, sind viel leiser heute und sagen nicht so böse sachen" (mißtrauischer blick an die decke) kurze bedenkpause..... nein, ich höre gar nichts mehr, ganz prima, dann kann ich ja nach hause!"
doc und ich freuen uns mit ihr und frau p. willigt ein noch ein paar tage zur erholung dazubleiben.
10:00
ich begegne frau p. und der ergotherapeutin auf dem flur:
"hallo schwester echse mir geht es prima, ja danke auch und ich kann entlassen werden"
die ergotante verdreht total genervtunprofessionell die augen und ich flüchte zur beruhigungs-zigarette nummer 2 .......
auf dem weg dorthin hat schwester echse furchtbar fies und egoistisch (oh bitte nur 5 minuten ruhe) die vollgepinkelten hosen von herr h. (er trägt heute 5 paar unterhosen und 2 trainingshosen übereinander) kurzfristig übersehen.....
nur noch 5 stunden bis feierabend! und ab nächste woche hab ich frei, hurra!